
Bienerstrasse – Wohnbau in Innsbruck
Individuelles Wohnen mit spektakulärem Blick auf die Berge
Innsbruck: Das Büro Workspace Architekten realisierte das Wohnbau-Projekt Bienerstraße mit 126 Wohnungen
In den Städten Europas sind Wohnungen Mangelware, doch Bauflächen rar. Die Architektur steht vor der Herausforderung, den kostbaren Baugrund so effektiv wie möglich zu nutzen, zugleich aber den Bewohnern ein individuelles und urbanes Lebensgefühl zu ermöglichen.
Ein gelungenes Beispiel für diesen Stil ist jetzt in Innsbruck entstanden. Das Innsbrucker Büro Workspace Architekten realisierte in der Tiroler Landeshauptstadt das Projekt Wohnbau Bienerstraße mit 126 Wohnungen in einer Passivhausbebauung. Das Projekt war in einem EU-weiten offenen Wettbewerb ausgeschrieben worden. Workspace Architekten, gegründet von Peter Larcher, bekamen den Zuschlag, nachdem sie den ersten Platz in diesem Wettbewerb errungen hatten.
Die drei Wohntürme stehen in einer sehr heterogenen städtischen Umgebung, die nach Westen von einem Bahnviadukt und nach Osten von Hochhäusern aus den Sechziger Jahren begrenzt wird. Workspace-Chef Peter Larcher waren beim Entwurf zwei Aspekte besonders wichtig.
Erstens sollten die Wohnungen ihren Bewohnern Ausblicke auf die großartige Bergwelt rund um Innsbruck gewähren. Das erreichte er dadurch, dass er den Wohntürmen sechseckige Grundrisse gab. Der Effekt: Die Lage der Loggien an den Ecken erlaubt eine mindestens zweiseitige Orientierung der Wohnungen und damit freien Blick zu den Gipfeln.
Zweitens wollte Larcher erreichen, dass die Wohntürme auf dem Bauplatz als eigenständiges, differenziertes Ensemble wahrgenommen werden. Dieser Effekt wird sehr wesentlich durch den gemeinsamen Vorplatz der drei Bauten verwirklicht. Die Hauseingänge sind alle dem Vorplatz zugeordnet. Durch den beige eingefärbten Asphalt wird für alle Hausbewohner eine gemeinsame Privatheit und Identität geschaffen.
Städtebaulich werten die unterschiedlich großen Wohntürme das Areal um die Bienerstraße auf. Sie ergänzen die bestehenden Wohnbauten, ohne mit diesen zu konkurrieren. Entlang der ÖBB-Trasse besteht die Möglichkeit, durch die Bespielung der Viaduktbögen eine städtische Kante zu schaffen. Die Fußwege führen abwechslungsreich durch eine Parklandschaft zu den Bestandsgebäuden. Neue Spielplätze sorgen für eine junge, lebendige Atmosphäre.
Die Außenanlagen dienen somit der Erholung und dem Aufenthalt der Mieter – ein Aspekt, der auch in die Gestaltung der Erdgeschossflächen der Wohntürme einfließt. Hier gibt es Optionsflächen für Gewerbe, Ateliers, Praxen und andere kleinere Formen der Fremdnutzung.
Die Wohnungen sind in den drei Türmen rund um zentral gelegene Erschließungskerne angeordnet. Die innenliegenden Treppenhäuser sind dreieckig und werden über Lufträume neben den Aufzügen von oben mit natürlichem Licht versorgt. Der Effekt: So können die Treppenhäuser auch als attraktive Treffpunkte innerhalb der Wohnebenen genutzt werden.
In den Wohnebenen sind wiederum die Sanitärbereiche ringförmig um die Treppenhäuser angeordnet. Dank flexibler Grundriss-Möglichkeiten wurden Zwei-, Drei- und Vier-Zimmer-Wohnungen errichtet, die alle eines gemeinsam haben: Attraktive Freibereiche in ihren Loggien.
Energietechnisch sind die Wohntürme als Passivbauten konstruiert. Das soll nicht nur den Energieverbrauch minimieren, sondern auch den Kostenaufwand der Mieter verringern. Außen wurden die drei Gebäude mit Vollwärmeschutz-Fassaden versehen (deren unterschiedliche Erdfarben mit jenen der Bergwelt korrespondieren). Besonderes Augenmerk lag auf der Konstruktion einer luftdichten Gebäudehülle. Die einfach zu bedienende Wohnraumlüftung erfolgt durch zentrale Lüftungsgeräte auf den Dächern, deren Energiezufuhr autark durch Photovoltaik-Anlagen am Dach gespeist wird. Die Lüftungsanlage ermöglicht eine hocheffiziente Wärme-Rückgewinnung im Ausmaß von 85 Prozent.
Das Innsbrucker Büro Workspace Architekten ist seit 2008 aktiv, wobei die Schwerpunkte im Wohnbau (Wohnhausanlagen), bei öffentlichen Bauten (Schulen und Kindergärten) sowie bei Gewerbebauten (Nahversorger, Sporthallen) liegen.
Firmengründer Peter Larcher über die Grundprinzipien des Ateliers, das Büros in Innsbruck und Wien hat: „Was für uns Architektur bedeutet, stellt sich in unserem Büronamen dar: Workspace Architekten. Wir bearbeiten den Raum mit verschiedenen Werkzeugen. Mit Zeichenprogrammen genauso wie mit Skizzen und Modellen. Wir bearbeiten die unterschiedlichen Maßstäbe und wechseln diese in den einzelnen Projektphasen. Damit wird der stets bewusste und nicht zufällige Arbeitsprozess, soweit es uns möglich ist, perfektioniert; das perfekte Ergebnis ist unser primäres Ziel. Die Komponenten dafür sind: der richtige Städtebau für den Standort und die Bauaufgabe, die passende Formensprache und Materialität, das Einhalten der ökonomischen Vorgaben, immer unter Berücksichtigung einer von uns selbst geforderten hohen Baukultur und Ästhetik.“
Website: www.workspace.at
Pressestimmen
Gewerke (Liste der am Bau beteiligten Firmen):
Landschaftsplanung: Plansinn
Statik: Baumann Obholzer
Haustechnik: Klimatherm
Bauphysik: fiby zt gmbh
Elektroplanung: A3 Elektrotechnik
Geotechnik: 3pgeo
Brandschutz: IBS Innsbruck
Projektbetreuung: phpp
Bauträger: IIG Immobilien und WE-Tirol