TIERGARTEN. Ein Film von Hans Andreas Guttner (2024, 88 Minuten)

„Tiergarten“: Ein packender Kino-Dokumentarfilm über Tiere, Menschen und Natur
„Der Zoo als Ort der Hoffnung“

„Der Mensch weiß so viel nicht über Tiere, das glaubt man nicht“, tönt es einmal fast entrüstet aus dem Munde eines Tierfreunds auf der Leinwand. Ein spannender und informativer neuer Film aus Österreich über Tiere, Menschen und Natur schickt sich nun an, dieses Halbwissen mit fesselnd aufbereiteten Fakten auszugleichen.

„Tiergarten“ lautet der Titel des Dokumentarfilms von Hans Andreas Guttner, der sich nicht darauf beschränkt, die vierbeinigen, geflügelten oder sich dahinschlängelnden Stars der zoologischen Gärten möglichst attraktiv ins Bild zu rücken. Dem Autor und Regisseur Guttner geht es um mehr. „Ich zeige den Zoo als Hoffnung für die Zukunft. Nicht mehr als bloßes Unterhaltungsgewerbe, sondern als Ort, an dem die Ideen des Artenschutzes und der Biodiversität im Vordergrund stehen.“ Was automatisch auch zu einem Aufschwung für die viel debattierte Renaturierung führen kann: Tiere brauchen Platz zum Leben.

Guttners Kernsatz: „Der Zoo ist ein künstlicher Ort für die Tiere der Welt. Fast alle Arten, die hier zu sehen sind, sind vom Aussterben bedroht. Anhand des Wiener Tiergartens Schönbrunn, der sich dem Artenschutz verschrieben hat, zeigt dieser Film, wie schwierig es ist, auch nur wenige Arten zu retten: Er zeigt den Tiergarten als einen Ort, an dem die Problematik des Artenschutzes wie durch ein Brennglas erscheint.“

Wie sehr der oben zitierte Satz über das Tier-Halbwissen vieler Menschen den Tatsachen entspricht, wird in einer kurzen Szene besonders deutlich. Da erklärt eine Mitarbeiterin den staunenden Besuchern, dass Eisbär und Königspinguin, die im Zoo quasi Tür an Tür wohnen, einander in der freien Wildbahn nie begegnen würden. Denn die Eisbären sind in der Arktis im hohen Norden daheim, die Königspinguine hingegen in der Antarktis rund um den Südpol. In freier Wildbahn leben noch etwa zwei Millionen von ihnen. Doch auch in Wien genießen sie besonderes Augenmerk. Der Tiergarten ist stolz auf seine Züchtungserfolge.

Der Film wechselt geschickt zwischen Blicken auf die populären und auf die wissenschaftlichen Bereiche des Tiergartens, die eher im Verborgenen blühen. Mal ist man zu Gast bei Elefanten, Koalas oder Pandas, dann wiederum schaut man den Fachleuten über die Schulter, die sich um die Erhaltung der Arten kümmern. Hier verlässt der Film manchmal sein angestammtes Areal im Zoo. Zur Betreuung der Sumpfschildkröten etwa wechseln Aktivisten in die Donauauen, wo sie die frisch gelegten Eier der Schildkröten vor Fressfeinden wie etwa dem Fuchs beschützen. In die Luft geht es bei der spektakulären Initiative zur Wiederansiedlung eines hierzulande längst ausgestorbenen Vogels, des kauzigen Waldrapps. In spektakulären Bildern sieht man hier zu, wie die Jungvögel im Herbst Menschen folgen, die sie in kleinen Flugmaschinen zu ihren Winterquartieren im Süden geleiten.

Hans Andreas Guttner im Interview: „Der Zoo ist der einzige Ort, an dem Tiere leben und überleben die man sonst nie zu sehen bekäme. Ein wesentliches Ziel ist es, Artenschutz zu betreiben und damit die Biodiversität zu erhalten. Angesichts der acht Millionen Arten und dem massiven, vom Menschen verursachten Artensterben, das allein zwei Millionen Arten bedroht, ist das ein zweifellos utopisches Unterfangen, das aber von Hoffnung getragen wird.“

„Tiergarten“ ist nicht der erste Film, mit dem der Kärntner Regisseur Aufsehen erregt. Guttners Werkverzeichnis umfasst mehr als 20 Produktionen. Zuletzt machte er mit die „Die Burg“ Furore: Die Doku gewährte einen intimen Blick hinter die Kulissen des Wiener Burgtheaters.

Regisseur Hans Andreas Guttner steht für Interviews gern zur Verfügung.
„Tiergarten“ (2024, 88 Minuten) läuft im Oktober 2024 in ausgewählten österreichischen Kinos an.

Info: www.film-tiergarten.com

Schulvorstellungen bei Matthias Pfeiffer:
schule@schulkino.at

Der Film startet in folgenden Kinos:

Wien, Village Cinema Wien Mitte, Graz, Geidorf Kunstkino, Linz, Moviemento, Klagenfurt, Neues Volkskino, Villach, Filmstudio Villach, Lienz, Cinex

FILM + GESPRÄCH

 um 18 Uhr

Ein ungewöhnlicher Blick auf die Natur: Der österreichische Dokumentarfilm „Tiergarten“ beleuchtet brisante Themen wie den Artenschutz, das Artensterben und den Verlust von Biodiversität quasi aus der Perspektive einer geschützten (und beschützenden) Werkstätte. Im Zentrum stehen der Wiener Tierpark Schönbrunn und seine Bemühungen, zur Erhaltung der Arten beizutragen. Gleichzeitig kommt Regisseur Hans Andreas Guttner immer wieder auf das Universelle zu sprechen: Da geht es um das 30:30-Ziel, die Renaturierung oder die Ressourcenausbeutung der letzten 200 Jahre. Die Vorführungen werden ergänzt durch eine Reihe von Kurzvorträgen und Publikumsgesprächen mit renommierten Fachleuten und WissenschaftlerInnen.

Kärnten, Volkskino Klagenfurt 

8. Oktober 2024: DI Dr.in Karoline Angermann (Umweltbüro Klagenfurt):
„Biodiversität zur Sicherung der menschlichen Existenz.”

9. Oktober 2024: Dr.in Susanne Aigner (Biodiversitätsrat, Ökologiebüro Aigner):
„Einfluss der Landwirtschaft auf die Biodiversität.”
 
Tirol, CINEX Lienz

4. Oktober 2024: Mag. Evelyn Brunner (Obfrau Verein Food Coop Osttirol):
„Die gute Speis-Food Coop Osttirol; denn wir wollen wissen, was wir essen – du auch? 

5. Oktober 2024: Mag. Renate Hölzl (Obfrau, Verein Osttirol Natur):
“Artenvielfalt – eine lohnende Investition in die Zukunft”.

6. Oktober 2024: Dr.in Sabine Seidler (Obfrau, PROMÖLLtal):
„Der Nationalpark Hohe Tauern und das Anthropozän.“

9. Oktober 2024, 18.15 Uhr: Petra Heinz-Prugger:
“Wiesenvogelprojekt Osttirol”

Wien, Actors Studio

6. Oktober 2024, 17 Uhr: Maria Schindler, Projektleiterin: 
„Artenschutzprogramm Europäische Sumpfschildkröte

Wien, Village Cinema Wien Mitte 

7. Oktober 2024, 18 Uhr: Univ. Prof. Dr. Thomas Hein, Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement (IHG), Biodiversitätsrat: 
”Alles im Fluss – wie viel Raum und Vernetzung brauchen Gewässer?”

21. Oktober 2024, 17.45 Uhr, Univ. Prof. Helga Kromp-Kolb, Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit, Universität für Bodenkultur. Thema: Sind die extremen Wetterereignisse unsere Rettung? So schlimm die Extremereignisse sind – sie schaffen zumindest bei manchen Bewusstsein für sonst so sperrige Themen wie Renaturierung, Risikovorsorge, Klimawandelanpassung und vielleicht sogar Klimaschutz.


Steiermark, Geidorf Kunstkino Graz 

7. Oktober 2024, 17.45 Uhr: Mag. Thomas Plautz, Geschäftsführer Kinderbüro:
“Die Zukunft der Kindheit”

8. Oktober 2024, 17.45 Uhr: Christa Rakovits, Obfrau naturstark.jetzt: 
“Artenvielfalt über 5 Generationen” 

Oberösterreich, Moviemento Linz

8. Oktober 2024, 18 Uhr: Maria Schindler, Projektleiterin:
„Artenschutzprogramm Europäische Sumpfschildkröte“ 

9. Oktober 2024, 18 Uhr: Lisbet Siebert-Lang:
“Neueste Entwicklungen beim Waldrappprojekt” 

Prüfungsergebnis der Jugendmedienkommission: Ab 0 Jahren = uneingeschränkt

Vier Saiten

Michael Kreihsl inszeniert neue ORF-Komödie
Ein Film zum 90. Geburtstag: Otto Schenk spielt auf „Vier Saiten“

Regie: Michael Kreihsl. Vor der Kamera: Otto Schenk. Der renommierte Wiener Regisseur Kreihsl und der Publikumsliebling Schenk gehen zum zweiten Mal mit einem gemeinsamen Film an den Start. Die Komödie „Vier Saiten“ wird am 25. März 2020 um 20.15 Uhr in ORF 2 ausgestrahlt. Die Produktion, die von ORF-Programmdirektorin Kathrin Zechner initiiert wurde, ist eine Verbeugung vor Otto Schenk, der am 12. Juni seinen 90. Geburtstag feiert: „Dies könnte meine letzte große Rolle sein, aber ich will nichts versprechen.“

Otto Schenk erzählt gerne von den Dreharbeiten zu dem Film, in dem es um die Begegnung eines grantelnden alten Wieners mit einem jungen Syrer (Omid Memar) geht; aber auch – der Titel „Vier Saiten“ deutet es an – um viel Musik. Schenk über den Regisseur und die Atmosphäre am Set: „Michael Kreihsl ist ein Simultanübersetzer des Natürlichen. Während des Drehs war das ganze Team wie ein göttliches Spital und ich bin geheilt entlassen worden.“

Michael Kreihsl gibt das Kompliment zurück: „Mit Otto Schenk hatte ich nicht nur einen Schauspieler zur Seite, sondern ein ganzes Universum von Opernhäusern, Konzerthäusern, Bibliotheken und Theaterbühnen. Wir haben einen Film gemacht, in dem das Gemeinsame im Vordergrund steht und nicht das Trennende unterschiedlicher Kulturen. Einen Film über Musik als die internationale Sprache, die keine Übersetzung braucht und die uns alle verbindet.“

„Vier Saiten“ ist die neue Regie-Arbeit von Michael Kreihsl, der zunächst Kunstgeschichte und Archäologie studierte und eine Ausbildung als Gemälderestaurator absolvierte, bevor er sich dem Film zuwandte. Während seines Regie-Studiums an der Wiener Filmakademie (das später an der New York University fortgesetzt wurde) drehte Kreihsl 1986 als Erstlingswerk den Kurzfilm „Eine Bewegung der Zeit“. Danach gelang es ihm rasch, sich sowohl im Kino als auch im Fernsehen einen Namen zu machen.

Zu Michael Kreihsls wichtigsten Kinofilmen zählen sein bei der Berlinale ausgezeichneter Erstling „Charms Zwischenfälle“ (mit Johannes Silberschneider), „Heimkehr der Jäger“ (mit Ulrich Tukur) und „Liebe möglicherweise“ (erste Zusammenarbeit mit Otto Schenk). Im Fernsehen reüssierte er mit Produktionen wie „Probieren Sie’s mit einem Jüngeren“ (mit Senta Berger), „Der Täter“ (mit Erwin Steinhauer) oder dem Film „Der arme Verschwender“ (die erste große Rolle für Gerti Drassl), für den er im französischen Biarritz mit dem Hauptpreis Fipa d’Or ausgezeichnet wurde.

Eine besonders enge Beziehung hat Michael Kreihsl zum Werk von Daniel Glattauer. Er inszenierte und dramatisierte die Uraufführung der Glattauer-Romanbestseller sowohl am Theater in der Josefstadt („Gut gegen Nordwind“, „Alle sieben Wellen“, „Vier Sternstunden“) als auch fürs Kino („Die Wunderübung“).

Für die aktuelle Komödie „Vier Saiten“, Otto Schenks Geburtstagsfilm, hat man ganz bewusst ein gesellschaftlich relevantes Thema ausgewählt, dreht sich die Geschichte doch um das Zusammenleben von alteingesessenen und zugewanderten Wienern. Otto Schenk ist von dem Stoff angetan: „Mich interessiert vor allem eine Rolle. Ich bin ein Schauspieler, und wenn die Rolle gut ist, dann bin ich für die Sache. Und wenn die Sache noch dazu ein heutiges Thema berührt, dann setze ich mich umso lieber dafür ein. Gerade am Ende meines Lebens, wenn die Abendsonne scheint, ist man sehr heikel und sehr empfindlich und auch liebesbedürftig. Daher ist mir das alles entgegengekommen. Noch dazu hatte ich mit Michael Kreihsl einen Regisseur, der zuhörte, was ich sagte, was ich im Film zu sagen habe, und mir da nicht nur Freiheiten, sondern auch Hilfe geleistet hat. Sehr schön war das Zusammentreffen mit dem jungen Schauspieler Omid Memar. Wir haben uns sofort verstanden.“

Die ORF-Produktion „Vier Saiten“ basiert auf einem Drehbuch von Stefan Vögel, das von Michael Kreihsl und Thomas Baum bearbeitet wurde. Der Film ist bis in die kleinsten Rollen erstklassig besetzt. Auch Stars wie Friedrich von Thun, Marianne Mendt, Lukas Resetarits oder Markus Schleinzer wirken mit.

Regisseur Michael Kreihsl arbeitet mittlerweile längst an zwei neuen Projekten. Der Kinofilm „Die Niere“ (mit Samuel Finzi, Inka Friedrich, Pia Hierzegger und Thomas Mraz) ist  bereits abgedreht. Im Frühjahr folgen dann in Graz die Aufnahmen für eine neue ORF-„Stadtkomödie“ mit Aglaia Szyszkowitz und Fritz Karl.

„Vier Saiten“ (AT) ist eine Produktion des ORF, hergestellt von e&a film.

Interviews
Schauspieler Otto Schenk und Regisseur Michael Kreihsl stehen für Interviews zur Verfügung. Anmeldung bitte unter office@binakoeppl.com oder 0699 128 28 128
Full Cast & Crew hier

www.eafilm.at

www.michaelkreihsl.com

Filmography

DIE BURG

Ein Film von Hans Andreas Guttner, 2018, 95 Minuten

Der Film “Die Burg” porträtiert eines der wichtigsten Schauspielhäuser der Welt in Form einer filmischen Entdeckungsreise, die sichtbar macht, was sonst unsichtbar ist: die Arbeit, die notwendig ist, um dieses kulturelle Instrumentarium in Gang zu halten. Es geht um das Ineinandergreifen der Arbeitsabläufe, die vielfältigen Schritte, die von der Auswahl eines Stückes bis zur Premiere zu bewältigen sind. So vermitteln die vielfältigen Perspektiven die Faszination, die vom Sujet Theater ausgeht, auf besonders intensive Weise.

Im Mittelpunkt von “Die Burg” steht die Entstehung des Stückes „Geächtet“ von Ayad Akhtar, das von den Nachwehen des 11. September in der New Yorker Upper Class handelt und mit den SchauspielerInnen Nicholas Ofczarek, Fabian Krüger, Katharina Lorenz, Christoph Radakovits und Isabelle Redfern prominent besetzt ist.

Mit dem Filmemacher Hans Andreas Guttner haben wir uns auf ein für uns bisher völlig unbekanntes Terrain gewagt: den Dokumentarfilm. Unser Theater, das in langen Probenprozessen die größtmögliche Perfektion anstrebt, bevor es sich dem Publikum zeigt, wurde für zwei Monate zum „Freiwild“ für das Kameraauge, offen, ungeschützt, ungeprobt… Ein Abenteuer für beide Seiten. Karin Bergmann, Burgtheaterdirektorin

Website Die Burg

Vom Bauen der Zukunft – 100 Jahre Bauhaus

D 2018 | 90 Minuten Regie: Niels Bolbrinker, Thomas Tielsch

Vor beinahe hundert Jahren wurde eine radikale künstlerische Utopie in die beschauliche Stadt Weimar hineingeboren: Das Bauhaus. Ihre Auswirkungen prägen unsere Lebenswelt bis heute. Vor dem Hintergrund des 100. Bauhaus-Jubiläums erzählt der Dokumentarfilm “Vom Bauen der Zukunft – 100 Jahre Bauhaus” nicht nur Kunst-, sondern Zeitgeschichte. Von Beginn an fragten die Architekten und Künstler des Bauhaus, darunter Walter Gropius, Wassily Kandinsky oder Paul Klee: Wie zusammenleben? Was bedeutet „zusammenleben“? Wie lassen sich Räume so gestalten, dass alle Menschen am gemeinsamen Leben teilhaben? Mit dem Bauhaus wurden Kunst, Gestaltung und Architektur politisch. Es entstand eine Raumkunst, die sich ebenso wenig zu schade war, über den Abstand zwischen Badewanne und Toilette nachzudenken wie über den idealen Stuhl.

Der Dokumentarfilm “Vom Bauen der Zukunft – 100 Jahre Bauhaus” geht zurück zu den Anfängen der ersten Bauhaus-Gruppe um Walter Gropius, deren Ausbildungskonzept zwischen Feiern und Forschen revolutionär war. Vom Bauhaus als gesellschaftlicher Utopie ausgehend fragen Niels Bolbrinker und Thomas Tielsch nach ihrer Evolution, ihrem Wandel und ihrer Inspirationskraft im Lauf der letzten hundert Jahre. Wie können die Ideen des Bauhaus den Herausforderungen des globalen Kapitalismus und seiner Umwälzung der Wohnungsmärkte begegnen?

“Vom Bauen der Zukunft – 100 Jahre Bauhaus” führt uns vom legendären Bauhausgebäude in Dessau zu visionären Projekten in lateinamerikanischen Favelas, von den Kursen der Bauhaus-Meister Kandinsky, Klee und Schlemmer zu skandinavischen Schulen ohne Klassenräume, von der Berliner Gropius-Stadt zur Vision einer autofreien Metropolis.

Kindheit. Ein Film von Margreth Olins

N 2017 | 90 Min

Der Dokumentarfilm “Kindheit” fängt den Zauber der Kinder und des Aufwachsens in berührenden Bildern ein

Kinder sind ein Schatz, den es zu behüten gilt. Ihr Aufwachsen hat etwas Verletzliches, etwas Schutzbedürftiges. Sie alle eint ein Leuchten, ein Strahlen, das von Innen herauskommt. Mit ihrem Lachen lehren sie uns eine Unbeschwertheit und Freiheit, die uns wohl zwangsläufig irgendwann verloren geht.

Der Dokumentarfilm “Kindheit” „fängt den ganzen Zauber der Kinder und ihrer Zeit in auffallend schönen, berührenden Bildern ein“ (Süddeutsche Zeitung). Entgegen unserem modernen Selbstoptimierungszwang, nach dem Kinder möglichst schon im Kindergarten lesen und eine Fremdsprache lernen sollen, zeigt dieser Film Kinder, die von Erwachsenen noch in Frieden gelassen werden und im Wald lernen dürfen, was wachsen heißt.

Die Regisseurin Margreth Olin versteht ihren Film als stillen Protest und zeigt mit ihm ein Plädoyer für das Recht auf eine behütete Kindheit, bevor die Kinder wohl ohnehin noch früh genug erfahren müssen, was es heißt, erwachsen zu werden.

kindheitderfilm.de

facebook.com/KindheitFilm

FRONTALE FILM FESTIVAL

Filmfestival Frontale 2017: Neuer Schauplatz Stadttheater Wiener Neustadt – Eröffnung mit „Licht“ von Barbara Albert

Vom 15. bis zum 19. November findet in Wiener Neustadt wieder die Frontale statt. Es ist bereits die siebte Auflage des Internationalen Filmfestivals im Süden Niederösterreichs. Doch die Frontale 2017 hat viel von einem Neubeginn.

Das Festival vergrößert nämlich seine Zuschauer-Kapazität und bekommt einen neuen und zugleich alten Schauplatz mit großer Filmtradition. Von der Event-Location SUB übersiedelt die Frontale ins Stadttheater Wiener Neustadt, das erstmals seit 18 Jahren wieder als Kino genutzt wird.

„Das Land Niederösterreich und die Stadt Wiener Neustadt verfolgen gemeinsam das Ziel, Wiener Neustadt als ein Zentrum des Films zu positionieren. Die Rückkehr des Films ins Stadttheater und die Weiterentwicklung der Frontale sind die Basis dafür. Gemeinsam kann es uns gelingen, dem österreichischen Film in Wiener Neustadt eine Heimat zu geben und gleichzeitig die Filmfestival-Achse Wien – Wiener Neustadt – Graz aufzuwerten. Mein Dank gilt unserem Ehrenbürger Karl Merkatz, der die Schirmherrschaft für die Frontale übernommen hat, allen Sponsoren sowie dem gesamten Team, das sich für unser Filmfestival engagiert“, so Bürgermeister Mag. Klaus Schneeberger.

Die Frontale hat ein Budget von 84.000,- Euro, davon 35.000,- Euro vom Land Niederösterreich und 19.000,- Euro von der Stadt Wiener Neustadt. Das restliche Budget wurde durch Sponsoren aufgestellt.

Die neue Film-Ära im Stadttheater beginnt mit einem Film aus Österreich, der international Furore machte. Bei der Frontale-Eröffnungsgala am 15. November wird „Licht“ von Barbara Albertt gezeigt. Das Künstlerdrama hatte im September Weltpremiere beim Festival Toronto und Europapremiere beim Festival San Sebastian.


Das Stadttheater Wiener Neustadt, 1794 eröffnet, wurde im 20. Jahrhundert bis 1999 regelmäßig als „Theaterkino“ verwendet. „Ich hatte als Jugendlicher im damaligen Theaterkino mein erstes Kino-Erlebnis“, sagt Christoph Dostal, der neue Direktor der Frontale und des Stadttheaters. „Das war wegweisend für mich. Umso mehr freue ich mich, dass es uns gelungen ist, den Film zurück ins Stadttheater zu holen und die alte Kinoleinwand von damals mit einem neuen Projektor zum Flimmern zu bringen. Damit auch die nächsten Generationen in diesem besonderen Ambiente – während des Festivals bereichert durch Publikumsgespräche – prägende Filmerlebnisse haben können.“

Digitalprojektion. Die Kinotechnik wurde grundlegend modernisiert. Das Stadttheater verfügt nun über einen DCP-Projektor, mit dem die Filme digital abgespielt werden. Der DCP-Projektor kostete 57.000,- Euro, davon steuerte 30.000,- Euro das Land Niederösterreich bei. Der Frontale-Eröffnungsfilm „Licht“ wird die erste digitale Filmvorführung im Stadttheater. Um den DCP-Projektor nach der Frontale ganzjährig zu nutzen, wird die neue Reihe „Film im Theater“ aufgebaut. Damit soll das kulturelle Leben im Herzen von Wiener Neustadt enorm aufgewertet werden.

Doch nun steht erst einmal das Internationale Filmfestival im Mittelpunkt. Die 7. Frontale lockt mit hochqualitativen Filmen aus unterschiedlichsten Genres, mit drei Kurzfilm-Wettbewerben sowie mit spannenden Gesprächen, zu denen renommierte Filmemacher und Schauspieler erwartet werden. Spezial-Events und die breite Beteiligung der Schulen aus dem Raum Wiener Neustadt sind weitere Eckpfeiler im Programm. Die Stadt erwartet während der Frontale eine zusätzliche Besucher-Bewegung in der Innenstadt von ca. 5.000 Personen.

Filmprogramm. Im Programm sind an den fünf Festivaltagen wichtige aktuelle Produktionen aus österreichischer und deutscher Produktion, sowie auserlesene internationale Kurzfilme zu sehen.
Die Filme und Termine:

„Licht“ von Barbara Albert (15. 11.): Künstlerdrama um eine blinde Pianistin, die im Wien des Rokoko als Wunderkind galt. Mit Maria Dragus, Devid Striesow und Lukas Miko.

„Top Gun“ von Tony Scott (16.11./20 Uhr): Die FRONTALE feiert in ihrer „Classic Schiene” einen der einflussreichsten Filme der Neuzeit auf der großen Leinwand und lädt zur Zeitreise in die 80er Jahre. Der Zufall will es, dass Rick Rossovich, der Ron „Slider” Kerner darstellt, auch in „A Beautiful Day” am 15.11.2017 im Kurzfilmblock 1 der FRONTALE mitspielt.

„Siebzehn“ von Monja Art (16. & 17. 11.): Coming-of-Age-Drama über eine Gruppe von Teenagern aus der Umgebung von Wiener Neustadt. Mit Elisabeth Wabitsch, Vanessa Otzinger, Alexander Wychodil. Siegerfilm beim Festival Max Ophüls Preis 2017 in Saarbrücken.

„Die Migrantigen“ von Arman T. Riahi (17. 11.): Multi-Kulti-Komödie über zwei gebürtige Wiener, die für eine TV-Dokumentation so tun, als wären sie Migranten mit kleinkriminellem Touch. Mit Faris Rahoma, Aleksandar Petrovic, Doris Schretzmayer. Publikumspreis beim Nashville Film Festival,USA.

„Toni Erdmann“ von Maren Ade (18. 11.): Tragikomisches Vater-Tochter-Drama, das weltweit zum Erfolg wurde und demnächst ein US-Remake (mit Jack Nicholson und Kristen Wiig) bekommt. Mit Peter Simonischek, Sandra Hüller. Europäischer Filmpreis, Deutscher Filmpreis, Oscar-Nominierung.

„Fremde Tochter“ von Stephan Lacant (18. 11.): Multi-Kulti-Beziehungsdrama. Mit Elisa Schlott, Hassan Akkouch, Heike Makatsch. Österreich Premiere!

„Untitled“ von Monika Willi (18. 11.): Reise-Dokumentation, die von Monika Willi aus dem nachgelassenen Bildmaterial von Regisseur Michael Glawogger montiert wurde, der während der Dreharbeiten in Afrika verstarb. Sprecherin: Birgit Minichmayr. Weltpremiere bei der Berlinale 2017. Diagonale-Preis für Kameramann Attila Boa (beste Bildgestaltung).

„Die beste aller Welten“ von Adrian Goiginger (19. 11.): Kindheits-Drama über einen Siebenjährigen, dessen Mutter es trotz ihrer Drogenabhängigkeit schafft, ihm die beste aller Welten zu bereiten. Mit Verena Altenberger, Jeremy Miliker, Lukas Miko. Kompass-Perspektive-Preis der Berlinale 2017. Diagonale-Publikumspreis.

Bei diesen Filmen sind zusätzlich zu den Vorführungen Publikumsgespräche angesetzt, zu denen Regisseure (u.a. Monja Art, Arman T. Riahi und Adrian Goiginger) sowie Schauspieler (u.a. Peter Simonischek, Lukas Miko, Verena Altenberger und Birgit Minichmayr) erwartet werden.

Kurzfilme. Einmal mehr widmet sich die Frontale besonders intensiv dem Kurzfilm-Sektor. Kurzfilme zählen in der Filmbranche als Visitenkarte aufstrebender Filmemacher. Oftmals sind sie die Eintrittskarte in die breite Welt der abendfüllenden Langspielfilme. Das Festival macht es sich zur Aufgabe, außergewöhnliche Kurzfilmproduktionen zu ehren und mit Auszeichnungen zu prämieren.

In sechs Kurzfilmblöcken werden 20 nationale und internationale Kurzfilme gezeigt, die Titel wie „Wannabe“ (von Janis Lenz), „Bankomat“ (von Lukas Neukirchner),  „A beautiful Day“ (von Phedon Papamichael), „Mathias“ (von Clara Stern) oder „Bier & Calippo“ (von Paul Ploberger) tragen. Diese Filme treten in den drei Wettbewerben der Frontale an.

Preise. Den Internationalen Kurzfilmpreis (dotiert mit 1.500 Euro) gibt es für den besten Kurzfilm des Festivals. Der Regionalfilmpreis NÖ (1.000 Euro) ehrt besondere Leistungen aus der Region Niederösterreich. Der Publikumspreis schließlich stellt den eigentlichen Härtetest des Festivals dar. Die Besucher bestimmen, welcher Film ausgezeichnet wird. 


Das kritische Publikum spendet hierfür über die gesamte Dauer des Festivals Geldbeträge, welche nach einem Votingverfahren dem Sieger ausgehändigt werden. Die Höhe des Geldbetrages summiert sich aus den gesammelten Publikumsspenden.


Info. Alles über die 7. Frontale 2017: www.frontale.at
Ö-Ticket:

Bei Tag und bei Nacht – Aus dem Leben eines Bergdoktors

Ein Film von Hans Andreas Guttner

“Bei Tag und bei Nacht” ist das realistische Porträt eines Kärntner Landarztes und seiner Patienten, erzählt über ein Jahr: die Wirklichkeit hinter der Fiktion von Fernsehserien und Arztromanen. Dr. Martin Guttner ist der “Bauerndoktor” von Oberdrauburg, Knotenpunkt einer bäuerlichen Lebenswelt, die der Film erkundet. In dieser Welt hat der Doktor seinen ganz spezifischen Platz, er ist nicht nur Arzt, sondern auch Beichtvater, Seelsorger und Dorfautorität: Zu ihm kommen 90% der Leute, und wer zu alt oder zu krank ist, zu denen kommt er. So wird er zum kommunikativen Zentrum, zum sozialen Katalysator eines ländlichen Mikrokosmos, einer Welt, die noch in Ordnung scheint, deren Widersprüche aber immer wieder an die Oberfläche dringen.

“Bei Tag und bei Nacht” ist ein Film, der ganz nebenbei zeigt, woher Österreich bis heute einen wesentlichen Teil seiner Identität bezieht: das landwirtschaftliche Erbe. Hier, wo die Steilheit der Hänge sich als nicht geeignet für eine agroindustrielle Nutzung erwies, hat sich mit Abstrichen ein bäuerliches Leben erhalten, wie es sonst selten geworden ist. Der Film entfaltet in 111 Minuten das Panorama einer Solidargemeinschaft, Menschen, die in einer Tradition stehen, die gegen die Zumutungen einer globalisierten Zukunft durch ihre konkrete Existenz Widerstand leisten.

Doch schildert “Bei Tag und bei Nacht” keine Idylle, die Verluste sind sichtbar: Die Welt der Bergbauern und der Beruf des Landarztes sind trotz allem im Verschwinden begriffen. Über dem Ganzen liegt eine Melancholie des Verlustes, dem die Oberdrauburger aber mit viel Humor begegnen. So webt der Film aus dem Alltag des Bergdoktors Martin Guttner und der Lebenswelt seiner Patienten vor dem Hintergrund der grandiosen Landschaft der Gailtaler Alpen und Lienzer Dolomiten das musikalische, emotional und ästhetisch reichhaltige Porträt einer Region und ihrer Menschen.

Website:

www.beitagundbeinacht.com

Österreich 2016, 111 Minuten

Das Leben ist keine Generalprobe

Schuhe und Schlagzeilen, Ruhe und Rebellion – Die Welt des Heini Staudinger. Ab 8.April 2016 im Kino

Ein Film von Nicole Scherg
A 2016, 90 min.

„Mich interessiert das Kapital wenig und das Leben sehr“, sagt Heinrich „Heini“ Staudinger. Mit diesem Grundsatz ist der Oberösterreicher aus dem Waldviertel zu einer der schillerndsten Unternehmer-Persönlichkeiten Österreichs geworden. In seinen GEA-Läden verkauft er hochwertige Möbel, Taschen und Textilien – und Schuhe der Marke „Waldviertler“, die er in einer großen Halle in Schrems mit 250 Mitarbeitern selbst erzeugt.

Mit dieser Fabrik geriet er freilich in die Schlagzeilen. Wegen seiner Ansichten zum Thema Kapital. Weil ihm die Bank benötigte Kredite nicht gewähren wollte, sammelte er bei Kunden und Freunden drei Millionen Euro ein. Eine Art Crowdfunding also, das ihm jedoch eine Klage der Finanzmarktaufsicht (FMA) eintrug. Denn die FMA fand, diese Form der Finanzierung sei ein Bankgeschäft. Und dafür brauche Staudinger eine Konzession. Vor Gericht bekam die FMA Recht. Doch Staudinger weigerte sich, die verhängte Strafe zu zahlen: „Wir dulden die Bevormundung durch die FMA und die Republik nicht.“

Dieser Satz fällt in „Das Leben ist keine Generalprobe“, der neuen Dokumentation über Heini Staudinger und seine Welt. Die Filmemacherin Nicole Scherg wurde für die Produktion zu Staudingers ständiger Begleiterin. Der Film porträtiert den alternativen Schuhfabrikanten und seine Co-Geschäftsführerin Sylvia Kislinger. Aber auch das Waldviertler/GEA-Team sowie der Denker und Wortschmied Moreau, der als Chefredakteur der GEA-Gazette „brennstoff“ das Unternehmensmodell mit vielen schillernden Zitaten kommentiert, kommen ausführlich ins Bild.

„Das Leben ist keine Generalprobe“ ist ein ruhiger und zugleich fesselnder Film, der das Bild einer kleinen Wirtschaftswelt jenseits des Mainstreams zeichnet, in der Aktienkurse und Profiterwartungen keine Bedeutung haben. Qualität sowie die Zufriedenheit von Mitarbeitern und Kunden sind hingegen ein hohes Gut. Die Regisseurin Nicole Scherg geht der Frage nach: Wie lassen sich die Visionen einer gerechten Welt, die den Firmeninhaber Heinrich Staudinger antreiben, in den wirtschaftlichen Entwicklungen der Gegenwart verwirklichen?

www.daslebenistkeinegeneralprobe.at

Produktion: NGF – Nikolaus Geyrhalter Filmproduktion GmbH

Wie auf Erden: Ein Meisterwerk aus Schweden, das mitten ins Herz trifft

“Wie auf Erden” ist die langersehnte Fortsetzung des schwedischen Kino-Superhits “Wie im Himmel”, der 2005 als bester fremdsprachiger Film für den Oscar nominiert war und in Österreich mehr als eine Viertelmillion Kinozuschauer begeisterte. In Schweden sahen gar zwei Millionen Besucher das Musik- und Liebesdrama im Kino. Damit wurde die wuchtige Tragikomödie zum erfolgreichsten schwedischen Film aller Zeiten.

“Wie im Himmel” endete mit dem Tod des Dirigenten Daniel Dareus. In “Wie auf Erden” erzählt Regisseur Kay Pollak die Geschichte von Daniels Gefährtin Lena weiter, die nach dem Verlust ihres Partners zurück ins Leben findet. Frida Hallgren, mit der Thriller-Serie “Der Kommissar und das Meer” mittlerweile zum TV-Star geworden,spielt erneut die Lena. Ein Wiedersehen gibt es auch mit den stimmkräftigen und liebenswert-kauzigen Dorfbewohnern, die Pollak mit feinem Gespür lebensecht inszeniert.

Der Plot des neuen Films: Die Kirche von Ljusåker ist mal wieder leer. In seiner Verzweiflung greift Pastor Stig (ebenfalls erneut dabei: Niklas Falk) immer häufiger zum Hochprozentigen. Dann kommt ihm eine unorthodoxe Idee: Die quirlige Sängerin Lena soll das Erbe ihrer großen Liebe, des Stardirigenten Daniel, antreten, der den Chor von Ljusåker mit seiner Leidenschaft beflügelt hatte. Durch ein Jubiläumskonzert wäre eine volle Kirche garantiert.

Kirchenbänke raus, Musik und Tanz hinein und Händels “Halleluja” modern interpretiert: Mit ihren unkonventionellen Ideen bezaubert Lena zwar den Restaurator Axel (Jakob Oftebro), verwirrt jedoch die Dorfbewohner und bringt den Kirchenrat gegen sich auf. Doch die willensstarke junge Mutter tut alles, um ihre eigene Stimme zu finden und sich damit Gehör zu verschaffen

“Wie auf Erden” feiert das Leben – ein Plädoyer für die Kraft des freien Willens, der Gemeinschaft und der alle Grenzen überwindenden Musik. In den schwedischen Kinos ist “Wie auf Erden” sehr erfolgreich gestartet.

http://wie-auf-erden.de/at

Von Kay Pollak
Mit: Frida Hallgren, Niklas Falk, Ylva Lööf, Jakob Oftebro u.a.