Dr. Erika Freeman im Gespräch mit Michael Niavarani

„Man muss ein bisschen meschugge sein, um nicht ganz verrückt zu werden“

Nach Gesprächen mit Otto Schenk, Harald Schmidt und John Cleese bittet Michael Niavarani nun die Psychoanalytikerin Dr. Erika Freeman zu sich auf die Bühne.

„Jeder Mensch ist eine Entdeckung für mich“, sagt Dr. Erika Freeman. Ob sie dem auch noch nach dem Gespräch mit Michael Niavarani zustimmt, darauf sind wir gespannt. Die beiden lernen sich auf offener Bühne vor Publikum, das sie beide lieben, besser kennen.

Als unbegleitetes zwölfjähriges Mädchen musste Erika, jüdische Wienerin, im März 1940 vor dem Naziregime nach New York flüchten. Nach ihrem Psychologie-Studium an der Columbia University wurde sie in ihrer neuen Heimat zur erfolgreichen Therapeutin vor allem von KünstlerInnen und anderen kreativ Tätigen; Hollywood-Stars wie Marilyn Monroe, Paul Newman, Woody Allen und Liv Ullman sowie bekannte Schriftsteller zählten bzw. zählen zu ihrem Freundeskreis. Noch immer ist sie mit Politikonen wie Hillary Clinton im regen Austausch. Die jugendliche „3 mal 31 jährige +1-jährige“ wie sie selbst ihr Alter definiert, kehrt regelmäßig in ihre alte Heimat Österreich zurück und setzt sich unermüdlich gegen das Vergessen, für Frauenrechte und für Israel ein.

Michael Niavarani ist aus zahlreichen österreichischen Fernsehserien, Kinofilmen und seinen Kabarett-Programmen bekannt. Er wurde 2006 als beliebtester Serienstar, 2007 und 2008 als beliebtester Kabarettist mit dem österreichischen TV-Publikumspreis Romy ausgezeichnet. Seine Bücher Vater Morgana (Roman, 2009), Der frühe Wurm hat einen Vogel (vermischte Schriften, 2011) und „Ein Trottel kommt selten allein“ (vermischte Schriften, 2017) führten wochenlang die österreichischen Bestsellerlisten an. Nach einem Roman, vielen Kurzgeschichten, einer Handvoll Kabarettprogrammen und unzähligen Sketches für den Simpel schreibt Michael Niavarani nun auch Theaterstücke, u. a. die Komödie „Reset – Alles auf Anfang“. Für seine Shakespeare-Komödien „Die unglaubliche Tragödie von Richard III.“ und „Die höchst beklagenswerte und gänzlich unbekannte Ehetragödie von Romeo & Julia – Ohne Tod kein Happy End“ gründete er 2014 gemeinsam mit Georg Hoanzl eigens dafür das GLOBE WIEN. Nach langen Jahren als künstlerischer Leiter hat er 2019 das Kabarett Simpl erworben, das älteste durchgängig bespielte Kabarett der Welt.

Als Befreiungsschlag nach den Einschränkungen durch Corona begründeten Niavarani & Hoanzl 2020 das Theater im Park.

Was ist Leben? Renéee Schroeder

Auf der Spur der RNA
Die Biochemikerin Renée Schroeder bringt den Band „Was ist Leben? Die Geschichte des vielseitigen Moleküls RNA“ heraus

Gäbe es in der Sprache eine Wahl der Abkürzung des Jahres, so wäre RNA wohl ein Favorit. In harter Konkurrenz mit mRNA. Beide Begriffe haben im Zug der Entwicklung von Impfstoffen gegen das Corona-Virus Einzug in die Umgangssprache gehalten.

Allerdings: Nur die wenigsten wissen, was die beiden Abkürzungen bedeuten. Die Worte auszuschreiben (RNA = Ribonukleinsäure; mRNA = Messenger Ribonukleinsäure) hilft nicht unbedingt weiter. Dabei: „Die RNA ist der Ursprung allen Lebens“, sagt die österreichische Biochemikerin Renée Schroeder, die sich in den langen Jahren ihrer Professur an der Universität Wien als RNA-Forscherin etablierte. In ihrem neuen Buch „Was ist Leben? Die Geschichte des vielseitigen Moleküls RNA“, das im September 2021 im Wiener Picus-Verlag erscheint, will Renée Schroeder „den Versuch wagen, möglichst verständlich und nach jetzigem Stand des Wissens den Ursprung des Lebens zu beschreiben.“ Die Autorin weiter: „Das nächste Ziel ist es, dass Sie die Ribonukleinsäure, das Molekül des Lebens, kennenlernen und viel über sie erfahren werden – damit Sie meine Faszination dafür teilen können.“

Auf 64 kompakten Buchseiten (der Text entstand ursprünglich als Vortrag für die angesehenen „Wiener Vorlesungen“), widmet sich die Autorin Themen wie „Der Ursprung des Lebens“, „Was ist RNA?“ oder „Henne und Ei und die RNA-Welt Theorie“. Im finalen Kapitel geht’s um die Praxis: „Was RNA alles kann“.

Die Autorin. Renée Schroeder kam 1953 als Kind luxemburgischer Eltern in Brasilien zur Welt. Seit 1967 lebt sie in Österreich, wo sie nach der Matura studierte und lange Jahre als Universitätsprofessorin für Biochemie tätig war. Nach mehr als 40 Jahren in der wissenschaftlichen Forschung nahm Schroeder, die zuletzt mit ihrer Biografie „Alle Moleküle immer in Bewegung“ (Residenz-Verlag) Schlagzeilen machte, Abschied von der Professur an der Wiener Universität. Sie verlegte Wohnsitz und Arbeitsplatz in den Salzburger Tennengau.

Dort beschäftigt sich Renée nun (wenn sie nicht gerade Bücher schreibt) mit wildgewachsenen Pflanzen, die auf den sonnigen Südhängen eines jahrelang brachliegenden Hofs in 1100 Metern Seehöhe gedeihen, und sie verarbeitet die Kräuter zu Salben, Tinkturen, Tees, Cremen und allem, was ihr sonst noch einfällt.

Auszeichnungen: u. a. Theodor-Körner-Preis (1984), Wissenschaftlerin des Jahres (2002), Wittgenstein-Preis (2003), Wiener Frauenpreis (2007), Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (2015), Wissenschaftsbuch des Jahres für „Die Erfindung des Menschen“ (2017).

Renée Schroeder:
„Was ist Leben? Die Geschichte des vielseitigen Moleküls RNA“
 Picus-Verlag, 64 Seiten, gebunden. Preis: 12 € Band 201 der Reihe „Wiener Vorlesungen Erscheinungstermin: 15. September 2021

Aviso für Ihre Planung: „Was ist Leben?“ kommt zwar erst im September in den Buchhandel, doch Renée Schroeder steht schon vor der Veröffentlichung gern für Interviews und Pressetermine zur Verfügung.
Picus Verlag

Hierzegger / Schroeder / Freeman: Drei Frauen, drei Generationen, drei Themen

Das Wiener Kreisky Forum lädt am 16. Dezember (19 Uhr) zu einem Diskussions-Gipfeltreffen mit drei namhaften Frauen aus der Kultur- und Wissenschafts-Szene. Die Schauspielerin, Autorin und Regisseurin Pia Hierzegger (47) moderiert ein Gespräch mit der Biochemikerin Renée Schroeder (66) und der Psychoanalytikerin Erika Freeman (92).

Erika Freeman, die zwischen New York und Wien pendelt, kommt mit dem soeben verliehenen Titel von Österreichs „Woman Of The Year“ (in der Kategorie Zeitzeugen) ins Kreisky Forum. Renée Schroeder machte jüngst mit der Biografie „Renée Schroeder – Alle Moleküle immer in Bewegung“ Schlagzeilen. Pia Hierzegger hat in jüngster Zeit mit großen Rollen in Filmen wie „Wilde Maus“ oder „Der Boden unter den Füßen“ reüssiert. Gemeinsam ist allen dreien, dass sie nicht nur in ihren Metiers Spitzenleistungen erbringen, sondern dass sie auch mit wachem Blick die Zeitläufte verfolgen. Der Abend unter dem Titel „Remarkable Women“ verspricht bemerkenswerte An-, Aus- und Einsichten über Wissenschaft, Beruf und Leben.

Remarkable Women

Montag, 16. Dezember 2019, 19 Uhr
BRUNO KREISKY FORUM für internationalen Dialog
Armbrustergasse 15, 1190 Wien

Organisation der Veranstaltung: Bina Köppl Communications

Renée Schroeder, Jahrgang 1953, ist eine Frau mit vielen Facetten. Die Biochemikerin hat sich von Wien aus einen Platz an der internationalen Spitze der Wissenschaft erkämpft. Kein leichtes Unterfangen als Frau in diesem Fach. Nun startet sie im „Unruhestand“ eine neue Karriere als Bäuerin mit dem Forschungsfeld „Wildkräuter“. 1953 in Brasilien geboren, ging die Reise in Schroeders Kindheit über Luxemburg nach Bruck an der Mur. Die Wanderjahre absolvierte sie in München, Paris und den USA, um anschließend in Wien ihre berufliche Heimat zu finden. Zwischen Wissenschaft und Feminismus hatte die überzeugte Atheistin bis heute viele Kämpfe auszutragen… Eine außergewöhnliche und konsequente Frau: Die neue Biografie „Renée Schroeder – Alle Moleküle immer in Bewegung“ (Residenz-Verlag), geschrieben von Ursel Nendzig, ist eine Inspiration für alle Frauen, ihren eigenen Weg zu gehen.

Erika Freeman wurde 1927 in Wien geboren und musste im Alter von 12 Jahren als Jüdin vor dem Naziregime in die USA, nach New York, flüchten. Dort studiert sie an der Columbia University und wird zu einer hoch angesehenen Psychoanalytikerin. Sie berät viele Politiker wie etwa die ehemalige israelische Ministerpräsidentin Golda Meir und wird zur mentalen Stütze diverser Hollywoodlegenden wie etwa Marilyn Monroe, Marlon Brando oder Woody Allen. Letztlich wird Erika Freeman selbst ein Star: Sie ist Dauergast in den US-Talkshows der 1970er Jahre und wird fast zu jedem Ereignis als Psychoanalytikerin befragt. Im hohen Alter nähert sie sich auch ihrer alten Heimat Österreich wieder an und setzt sich als Zeitzeugin unermüdlich gegen das Vergessen ein.

Moderation: Pia Hierzegger kam am 2. Februar 1972 in Graz zur Welt. Sie ist Ensemblemitglied der Grazer Off-Theatergruppe Theater im Bahnhof, wo sie auch Regie führt und zu der Autorengruppe Eigenbau gehört. 2009 adaptierte sie für das Schauspielhaus Graz Wolf Haas’ Roman „Das ewige Leben“ als Bühnenstück. In der Spielzeit 2010/11 schrieb sie den Text für die Uraufführung von „Die Kaufleute von Graz“ (Regie: Helmut Köpping). Pia Hierzegger ist auch als Filmschauspielerin aktiv. Ihre ersten drei Kinofilme drehte sie unter der Regie von Michael Glawogger. Regisseur Wolfgang Murnberger besetzte sie 2009 in seiner Wolf-Haas-Verfilmung „Der Knochenmann“. Im Wettbewerb der Berlinale 2017 feierte die Tragikomödie „Wilde Maus“ Premiere. Unter der Regie und an der Seite ihres Lebenspartners Josef Hader spielte Hierzegger die nichts ahnende Ehefrau eines entlassenen Musik-Kritikers, der mit einer ungewöhnlichen Geschäftsidee zu Geld kommen will. 2019 war Pia Hierzegger mit einer Hauptrolle in Marie Kreutzers Drama „Der Boden unter den Füßen“ erneut bei der Berlinale zu Gast.

Alle Moleküle immer in Bewegung

Die Biografie der unkonventionellen Biochemikerin ist eine Inspiration für alle Frauen, ihren eigenen Weg zu gehen. Renée Schroeder ist eine Frau mit vielen Facetten. Die Biochemikerin hat sich von Wien aus einen Platz in der internationalen Spitze der Wissenschaft erkämpft. Kein leichtes Unterfangen als Frau in diesem Fach. Nun startet sie im „Unruhestand“ eine neue Karriere als Bäuerin mit dem Forschungsfeld „Wildkräuter“. Ein konventionelles Leben hat Renée Schroeder noch nie geführt. 1953 in Brasilien geboren, ging die Reise in ihrer Kindheit über Luxemburg nach Bruck an der Mur. Die Wanderjahre absolvierte sie in München, Paris und den USA, um anschließend in Wien ihre berufliche Heimat zu finden. Zwischen Wissenschaft und Feminismus hatte die überzeugte Atheistin bis heute viele Kämpfe auszutragen… Eine spannende Biografie über eine außergewöhnliche und konsequente Frau.

Renée Schroeder geboren 1953 in João Monlevade, Brasilien, studierte Biochemie in Wien, verbrachte ihre Lehrjahre in München, Paris und in Albany/NY, war Leiterin des Department für Biochemie und Zellbiologie an der Universität Wien. 2001–05 Mitglied der Bioethik-Kommission der österreichischen Bundesregierung, 2003 erhielt sie den Wittgensteinpreis und 2011 den Eduard Buchner Preis. Österreichs Wissenschaftlerin des Jahres 2002. Zuletzt erschienen: “Die Erfindung des Menschen. Wie wir die Evolution überlisten” (2016).

Ursel Nendzig geboren 1980. Sie studierte Wirtschaft an der WU Wien und absolvierte ihre journalistische Ausbildung an der Zeitenspiegel-Reportageschule in Deutschland. Sie lebt in Wien als freie Autorin für Magazine und Tageszeitungen. Zuletzt erschienen (gemeinsam mit Renée Schroeder): “Die Erfindung des Menschen” (2016), “Renée Schroeder – Alle Moleküle immer in Bewegung” (2019).

… als ob sie Emma hießen. Eine Nachbetrachtung.

Emmy Werner – … als ob sie Emma hießen 
Eine Nachbetrachtungâ.

‚Die Möwen sehen alle aus, als ob sie Emma hießen‘ – Christian Morgensterns Möwenlied begleitet den Lebensweg der Prinzessin auf der Erbsensuppe ebenso wie das Spiel in ihrem Tischtheater. Dieses Spiel war ihr Zuflucht im Krieg und Ersatz für ihr eigenes Zimmer. Ein Auslöser auch für ihre spätere Berufswahl …
Eine eigenwillige Frau spürt dem Älterwerden, dem alleine Leben und der Theaterarbeit sehr persönlich nach. Humorvoll, kritisch, aber auch mutig und Mut machend.

Frau sein, Theater leiten, älter werden – die frühere Prinzipalin spürt all dem sehr persönlich nach.
Liebt E. das Theater? Fragt man einen Fisch danach, ob er das Wasser liebt? Nach ersten Jahren als Schauspielerin zog es sie bald von der Bühne hinter die Kulissen. Erst hier konnte sie ihr individuelles Potenzial entfalten – bis hin zur Rolle der Theaterleiterin. Doch wie gestaltet sich das Leben einer Frau, die nicht an der Seite eines Partners unsichtbar sein will? Mit welchen Vorurteilen ist sie konfrontiert? Emmy Werner hat ein Buch geschrieben, das Mut zeigt und zum Lachen anregt.

Emmy Werner

geboren 1938 in Wien. Als Schauspielerin hatte Werner zahlreiche Engagements in Theater und Fernsehen. 1979/80 Gründung des Theaters Drachengasse, das sie auch bis 1987 leitete. Von 1988–2005 Direktorin des Volkstheaters Wien. Zahlreiche Auszeichnungen und Preise.

Residenz Verlagâ

Möwenlied

Die Möwen sehen alle aus,
als ob sie Emma hießen.
Sie tragen einen weißen Flaus
und sind mit Schrot zu schießen.

Ich schieße keine Möwe tot,
ich laß sie lieber leben –
und füttre sie mit Roggenbrot
und rötlichen Zibeben.

O Mensch, du wirst nie nebenbei
der Möwe Flug erreichen.
Wofern du Emma heißest, sei
zufrieden, ihr zu gleichen.