Das Gesundheitszentrum St. Pölten wird eröffnet: Architektur, die der Heilung dient „Ein Haus für die Gesundheit“
Das Gesundheitszentrum St. Pölten wird eröffnet: Architektur, die der Heilung dient „Ein Haus für die Gesundheit“
Aichberger Architektur

Das Gesundheitszentrum St. Pölten wird eröffnet: Architektur, die der Heilung dient „Ein Haus für die Gesundheit“

Wenn am 10. November 2023 das neue Gesundheitszentrum St. Pölten eröffnet wird, bedeutet das nicht nur einen mächtigen Schritt vorwärts zur Optimierung der medizinischen Grundversorgung im Großraum der nö. Landeshauptstadt. Das Projekt hat auch architektonisch eine Menge zu bieten. Das Team um Andreas Aichberger und Patrick Edlinger (Büro Aichberger Architektur, Wien / St. Pölten) folgten bei der Realisierung des Millionen-Bauwerks, das ohne Förderungen der öffentlichen Hand finanziert wurde, einem klar definierten Motto: „Wir wollten ein Haus für die Gesundheit und nicht der Krankheit schaffen.“ Architekt Andreas Aichberger: „Es war uns wichtig, den unterschiedlichen Fach- und Wissensgebieten des Gesundheitszentrums nach außen eine gemeinsame verbindende Identität zu geben in einem Gebäude, das sich selbstbewusst und einprägsam modern präsentiert.“

Das Aichberger-Architektur-Team, das nach dem Sieg in einem Wettbewerb den Zuschlag erhalten hatte, stand zu Beginn vor einer Mammut-Aufgabe. Herausforderung Nummer eins: Das Bauwerk muss auf 12.000 Quadratmetern Fläche eine Vielzahl medizinischer Institutionen beherbergen. Es entstand ein Primärversorgungszentrum mit 19 Allgemein- und KinderärztInnen (bereits seit 9. Oktober in Betrieb) sowie ein Ordinationszentrum für mehr als 15 Fach- und WahlärztInnen. Dazu gibt es eine Tages-OP-Abteilung, ein 1.400 Quadratmeter großes Facharzt-Labor, eine Apotheke, ein Seminarzentrum und andere Einrichtungen mehr. Im Vollbetrieb werden täglich ca. 2.000 Patienten erwartet.

Herausforderung Nummer zwei: Während der Planungsphase entfachte die Corona-Pandemie ihre volle Wucht – ein unvorhergesehenes Hindernis, das allerdings mit neuen Erkenntnissen verbunden war, die noch direkt in die Planung einbezogen werden konnten.

Herausforderung Nummer drei: Die Attraktivität des Gesundheitszentrum-Projekts sprach sich in der Medizinerschaft rasch herum. Das führte zu zusätzlichen Einmietungs- und zu Vergrößerungswünschen. Architekt Patrick Edlinger: „Das Gebäude wurde seit dem Start der Planung deutlich erweitert und gesonderte Mieterinteressen wurden berücksichtigt. Bemerkenswert und dem guten Zusammenwirken aller Beteiligten zu verdanken ist es, dass trotz dieser Begleitumstände die vereinbarte Zeit und die Kosten gut eingehalten werden konnten.“
Letzteres liegt, so meinen die Architekten, ganz wesentlich an der fortschrittlichen Planung mittels 3D-Modell. Patrick Edlinger: „Das ermöglichte dem Bauherrn wie den einzelnen Mietern und Nutzern eine Vorstellung vom Gebäude oft bis ins Detail“. Außerdem löst die 3D-Methode frühzeitig komplexe räumliche und technische Abstimmungskonflikte zwischen den Planungspartnern. „Vor allem kurzfristige Änderungen aufgrund neuer Anforderungen, die ein Projekt solcher Größe prägen, aber auch gefährden können, wurden so gut abgefangen.“

Architekt Andreas Aichberger charakterisiert die Grundzüge der Gesundheitszentrum-Planung so: „Wir führen die Personen intuitiv mit Hilfe von Licht und Farbe auf kurzem Wege zu ihren Zielen. Interne Wege trennen wir nach Möglichkeit von Patientenwegen. Ganz bewusst haben wir das Gesundheitszentrum nicht hinter Parkplätzen versteckt, sondern Fußgängern den Vorrang gegeben. 150 Parkplätze sind im Untergeschoß zu finden; den gewonnenen Verkehrsraum widmen wir der Aufenthaltsqualität im Außenraum. Höfe verweben den Gebäudekomplex mit qualitätsvollen Freiräumen und erfüllen so diverse Funktionen als Freiflächen für die Erholung der Mitarbeiter, als attraktiver und übersichtlicher Empfang sowie als Außenbereich für Veranstaltungen.“

Das Team gestaltete das Bauwerk mit bewusst gesetzten Kontrapunkten – mit Weiß und Dunkelgrau als dominierenden Farben, mit horizontalen und vertikalen Strukturen sowie mit Baukörpern, die einmal massiv und ein andermal transparent auf den Betrachter wirken.

Besonders wichtig war es den Auftraggebern wie den Architekten, ökologisch auf dem höchsten Stand der Technik zu bauen. Die Außenhülle ist gut gedämmt und das Gebäude mit Flächenheizung ausgestattet, was es gemeinsam ermöglicht, mit sehr ressourcenschonender Heiz- und Kühlerzeugung zu arbeiten. Grundwasserwärmepumpen nützen die Fließrichtung der Traisen und erzeugen so mit relativ wenig Aufwand die Energie für Heizung und Kühlung des Gebäudes. Das Dach wurde flächendeckend mit Photovoltaikpaneelen für eine intensive solare Nutzung ausgestattet. „Durch diese Bestrebung wurden nachhaltige Materialen mit Umweltzeichen verwendet und schädliche Inhaltsstoffe vermieden, die der Umwelt schaden könnten“, sagt Andreas Aichberger. Die Folge: Für das Gebäude wird die Klimaaktiv-Zertifizierung Silber verliehen.

Auftraggeber des Gesundheitszentrums (Adresse: Mathilde-Beyerknecht-Straße 18, 3104 St. Pölten-Harland) ist die PHC – Primary Health Care Service GmbH. Bauherr: Franz Holler, im Hauptberuf Leiter des St. Pöltner Medizinlogistik-Unternehmens medlog. Das Areal liegt nahe der Westautobahn A1 und ist außer mit dem PKW auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln (LUP-Bus) leicht zu erreichen.

Weitere Informationen unter www.aichberger-architektur.at/ oder www.gz-stpoelten.at

Foto-Download:
Fotocredit Sebastian Schubert/Aichberger Architektur

Ausführende Firmen / ARGE GU:
 
Baufirma: Firma Porr

TGA: Firma Getec, Firma Equans, Firma EMC
 
Generalplaner / Architektur: aichberger architektur ZT – GmbH
 
Statik/Bauphysik/Verkehr: Zieritz & Partner
 ZT GmbH

TGA: KWI Engineers GmbH


Ausschreibung/ÖBA: Pfaffenbichler ZT-GmbH


Brandschutzplanung: FSE Ruhrhofer & Schweitzer GmbH

Projektleitung: Matthias Nolz ZT GmbH

Projektsteuerung: M.O.O.CON GmbH
 

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