Klassik, Blasmusik, Elektronik – und ein Hoch auf die Frauen
Das MuTh im März 2021

Klassik, Blasmusik, Elektronik – und ein Hoch auf die Frauen

März 21

Komponisten von Mozart bis Schumann. Stile von Klassik über Blasmusik bis Elektronik. Ensembles von der Jungen Philharmonie Wien bis zum Faltenradio aus Niederösterreich. Solisten von Elisabeth Waglechner bis Ulrich Drechsler. Und dazu eine illustre Gesprächsrunde am 8. März, dem Internationalen Frauentag: Das Wiener MuTh begrüßt den Frühling mit einem feinen Programm. Einziger Wermutstropfen: Wegen der Corona-Pandemie muss das Auditorium im Konzertsaal am Augartenspitz mindestens bis Ende März leer bleiben. Die Veranstaltungen werden nach bereits bewährter Manier via Internet (www.muth.at) in die Wohnungen des Publikums übertragen.

Montag, 8. März, 2021, 17.45 Uhr, Online 

„Die MuTh ¼ Stunde zum Internationalen Frauentag“:

Elke Hesse im Gespräch mit Maria Rauch-Kallat, Ildikó Raimondi, Serafina Starke, Maria Happel, Azelia Opak und Anna Knopp

„Wir wollen an diesem Tag die Frauen feiern und hochleben lassen und haben hochkarätige Gäste eingeladen“, sagt MuTh-Direktorin Elke Hesse über das Programm am 8. März, dem Internationalen Frauentag. Zur „Muth ¼ Stunde“ empfängt sie starke Frauen aus verschiedenen Bereichen und aus mehreren Generationen: Die Politikerin Maria Rauch-Kallat, die Sängerin Ildiko Raimondi mit ihrer jungen Kollegin Serafina Starke aus ihrem Förderprogramm, die Schauspielerin Maria Happel mit der jungen Regisseurin Azelia Opak und Anna Knopp, Geigerin im „Minetti Quartett“.

Der Internationale Frauentag wurde, angeregt von der Zweiten Sozialistischen Frauenkonferenz, erstmals am 19. März 1911 begangen. Es galt der Durchsetzung des Frauenwahlrechts (in Österreich seit 1918 in Kraft) und der Gleichberechtigung. Seit 1921 findet der Internationale Frauentag jedes Jahr am 8. März statt. Bei der „MuTh ¼ Stunde“ konzentrieren sich Elke Hesse und ihre Runde auf aktuelle Themen: Wie steht es mit der Gleichberechtigung – vor allem im Kunst- und Kulturbereich? Wo sind die Frauen in den Führungspositionen? Wie ist ihre Quote auf den Universitäten oder in den Orchestern? „Die MuTh ¼ Stunde zum Internationalen Frauentag“ wird live übertragen und ist auf www.muth.at sowie über Facebook und YouTube zu sehen.

Dienstag, 9. März 2021, 20 Uhr, Online
Faltenradio: „Landflucht“

Altenmarkt an der Triesting ist vielleicht nicht der ideale Ort, um eine große Musikkarriere zu beginnen. Doch dort, am südlichen Rand des Wienerwalds, ist das Quartett Faltenradio daheim. Was tun also? Die vier Multi-Instrumentalisten treten zur „Landflucht“ an. Ihr augenzwinkerndes Bekenntnis: „Der Pfarrer höchst persönlich hat unser Talent erkannt und uns zum Studium in die große Stadt geschickt. Und ja, immer wenn wir Heimweh hatten, spielten wir unsere Musik. Und ja, viele große Werke haben ihren Ursprung in der Volksmusik. Und ja, man könnte auch sagen, viele schöne Melodien wurden den Landhühnern aus dem Nest gestohlen.“
Mit dem Melodien-Diebstahl haben die Musikanten freilich gar nichts am Hut – sie nehmen lieber Anleihen bei internationalen Tondichtern und spiegeln deren Klänge am eigenen Stil („wie es sich für ordentliche Klarinettisten gehört, haben wir Landeier bei der Blasmusik angefangen“). In ihrem MuTh-Programm spielen Faltenradio Werke von Keith Jarrett, Wolfgang Amadeus Mozart, Hannes Wader, Friedrich Gulda, John Williams, Bela Bartok, Michael Lowenstern, Robert Schumann, Ludwig Hirsch und vielen anderen.

Faltenradio: Alexander Maurer (Steirische Harmonika, Bassklarinette, Klarinette); Stefan Prommegger (Klarinette, Bassetthorn, Bassklarinette, Steirische Harmonika, Stimme); Alexander Neubauer (Klarinette, Bassetthorn, Stimme); Matthias Schorn (Klarinette, Bassklarinette, Percussion, Stimme).

Sonntag, 14. März 2021, 20 Uhr, Online
Michael Lessky und die Junge Philharmonie Wien mit Elisabeth Waglechner (Klavier): „Frühlingssymphonie“ – Schumann und Mozart

„Im Tale blühet Frühling auf“, heißt es im Gedicht von Adolph Böttger, das Robert Schumann zu seiner ersten Symphonie inspirierte. Der frisch mit Clara Wieck Verheiratete warf im Januar 1841 die Partitur-Skizze „ganz selig“ in wenigen Tagen aufs Notenpapier. Das unter Felix Mendelssohn Bartholdy bereits am 31. März jenes Jahres in Leipzig uraufgeführte Werk bekam den Beinamen „Frühlingssymphonie“. Schumann komponierte „in jenem Frühlingsdrang, der den Menschen wohl bis in das höchste Alter hinreißt und in jedem Jahr von neuem überfällt.“

Passt also bestens, wenn die Musiker der Jungen Philharmonie Wien unter Dirigent Michael Lessky damit jubelnd den Frühling begrüßen. Außerdem wird Mozarts „Krönungskonzert“ KV 537 zu hören sein. Damit stellt sich im Rahmen der Reihe „Mozart in my hands“ die 1997 geborene österreichische Pianistin Elisabeth Waglechner vor, die vor einem Jahr beim Internationalen Mozartwettbewerb der Universität Mozarteum Salzburg gleich dreifach ausgezeichnet wurde – mit dem 1. Preis, dem Publikums- und dem Sonderpreis.

Sonntag, 28. März, 15 Uhr, Online oder vor Publikum
Promenadenkonzert: „Das Buch der Klänge“ mit Ulrich Drechsler und Sixtus Preiss

Für „Das Buch der Klänge“ lädt der preisgekrönte Komponist und Produzent, Klarinettist und Saxophonist Ulrich Drechsler illustre Gäste aus dem Indie-, Pop- und Elektronikbereich ein, um in spontanen Konzerten imaginäre Soundtracks zu einzelnen Klängen zu erschaffen. Kleine, intime Abenteuerreisen in das Herz der Musik.

Gemeinsam mit dem Schlagzeuger, Elektroniker und Produzenten Sixtus Preiss (Affine Records), einem der innovativsten Vertreter der Wiener Elektronik- und Jazzszene, wird er beim Promenadenkonzert im MuTh mit einer Bass Drum, Live-Elektronik und ein paar Holzblasinstrumenten das erste Kapitel des „Buchs der Klänge“ aufschlagen und erforschen, die „Tiefe“. Drechsler über sein Projekt: „Ohne das Material Klang gäbe es überhaupt keine Musik – egal ob Klassik, Pop, Rock, Elektronik, Jazz, Soul, Schlager, World usw. Alles ist Klang. Dieser grundlegende, kleinste Baustein ist der Schlüssel dafür, warum Musik uns emotional so berührt, warum wir in Konzerte gehen, warum Musik uns unser ganzes Leben hindurch begleitet und einfach zum Menschsein dazugehört. Aber was genau ist der Klang? Finden wir es gemeinsam heraus. Willkommen im Buch der Klänge.“

Das neue Konzertformat für Musikflaneure und Klangstrawanzer, bei dem man ganz barrierefrei in die Welt der Musik auf der Seitenbühne des MuTh eintauchen kann. Bei diesem Konzert bleiben übrigens die Flügeltüren des Saals
zur Bühne geöffnet, damit das Flanieren vor dem Muth auf dem Weg durch den südlichen Teil des Augartens vom Augartenspitz in Richtung des nächsten Tores musikalisch begleitet wird.

„Beethoven im Brennglas“ im MuTh Lab
Beethoven im Labor der Klänge

Im MuTh Lab, dem aufregenden Klanglabor des MuTh, kann man jetzt live miterleben, wie eine Aufführung entsteht. Ab dem 23. März gehört die Bühne des Konzertsaals am Wiener Augartenspitz für fünf Auftritte dem Javus Quartett, einem hoch begabten jungen Kammermusik-Ensemble aus Salzburg. Unter dem Motto „Beethoven im Brennglas“ erarbeiten die MusikerInnen das Streichquartett in f-Moll Opus 95 von Ludwig van Beethoven – eines der faszinierendsten Stücke der Gattung. An den ersten vier Abenden erkunden die Salzburger die Partitur im Dialog mit wechselnden Musiker-Persönlichkeiten: Erich Höbarth (23. 3.), Johannes Meissl (24. 3.), Stefan Gottfried (25. 3.) und Clive Brown (26. 3.). Zum Abschluss des Programms am 27. 3. gehört das Podium dann dem Javus Quartett allein.

MuTh Lab: „Beethoven im Brennglas“ – Das Javus Quartett & Gäste, Dienstag, 23. März, bis Samstag, 27. März, jeweils 17 Uhr, online, www.muth.at

Das Streichquartett in f-Moll Opus 95 nimmt eine herausragende Sonderstellung in der Kammermusik-Literatur ein. Ludwig van Beethoven hat das schroffe, aufgewühlte, knappe Werk 1810 komponiert. Der zweite Satz dauert kaum sieben Minuten, alle anderen liegen unter fünf. Es bekam den Beinamen „Quartetto serioso“ und war von Beethoven nie für eine öffentliche Aufführung bestimmt. Der Wiener Musikschriftsteller Theodor Helm sah darin die „schlagfertige Kürze des echten Dramatikers“.

Im MuTh Lab kann man nun dem Javus Quartett und seinen wechselnden Laborleitern bei der Arbeit über die Schulter und in die Noten schauen. Das Javus Quartett besteht aus den Geigerinnen Marie-Therese Schwöllinger und Alexandra Moser, der Bratschistin Anuschka Cidlinsky sowie dem Cellisten Oscar Hagen. Die Gäste bei „Beethoven im Brennglas“ genießen in der Welt der Kammermusik höchste Reputation.

Programm:
Ludwig van Beethoven: Streichquartett f-Moll, op. 95, „Quartetto serioso“
Allegro con brio, Allegretto ma non troppo, Allegro assai vivace ma serioso, Larghetto espressivo – Allegretto agitato – Allegro

Pressestimmen