Wohnbasis Alpha 11
Fotocredit: Kurt Kuball
Sue Architekten

Wohnbasis Alpha 11

Bei den Wiener Gasometern entsteht ein funktionierender städtischer Raum
Sue Architekten entwarfen eine Anlage mit 100 Wohnungen, die viel Freiraum für individuelle Gestaltungswünsche lassen

Das Areal um die Gasometer zählt zu den städtebaulich schwierigsten Gebieten von Wien. Die ehemaligen Gasbehälter stehen in einem Umfeld, in dem zum großen Teil ungeordnete Gewerbe- und Bürobauten auf vorstädtische Strukturen stoßen.

Das Wiener Büro Sue Architekten hat bei den Gasometern nun ein großes Wohnprojekt, genannt Alpha 11, verwirklicht, das als erste Basis für einen funktionierenden Stadtraum in diesem Teil von Wien-Simmering mit hoher Freiraumqualität dient. Die 100 Wohneinheiten verteilen sich auf einen langgestreckten Riegel und eine Stadtvilla. Sie orientieren sich zum künftigen großen Park, der bereits in Teilbereichen angelegt ist. Die nahe U-Bahn sorgt für eine perfekte Anbindung an die Innenstadt.

Die beiden Gebäude stehen in L-Form zueinander und definieren die nördliche Ecke, wobei der siebenstöckige Riegel entlang einer künftig stark befahrenen Straße errichtet wurde. Logischerweise zeigt das Bauwerk zu dieser Straße hin seine Lochfassade, die freundlich, aber zurückhaltend gestaltet wurde.

Auf der gegenüberliegenden Seite, zum Park hin, eröffnet sich die Fassade mit großzügigen Freiräumen. Sie ist über die gesamte Breite mit Loggien und Balkonen ausgestattet, sodass man aus allen den Räumen Richtung Westen ins Grüne blickt und ins Grüne hinaustreten kann. Die Grundrisse sind klar strukturiert. Jede Wohnung besitzt einen tiefen Balkon, der z.B. auch Esstische aufnehmen kann. In anderen Bereichen dieser Loggienzone reicht der Raum gerade aus, um Topfpflanzen aufzustellen oder einen Stehkaffee zu nehmen. Die zurückhaltende Architektur will die künftigen Bewohner ganz bewusst dazu anregen, die Freiraumfassaden ihrer Wohnungen persönlich zu gestalten.

Eine offene Struktur und Vielseitigkeit sind generell wichtige Kennzeichen des Projekts Alpha 11. Das beginnt beim Bewohner-Mix. Mit dem Projektentwickler Kallco wurde schon vor Planungsbeginn festgelegt, dass die Anlage für mehrere Generationen gut funktionieren soll und alle Wohnungen barrierefrei nutzbar sind. Die Anforderungen der Altersgruppe 55+ wurden besonders berücksichtigt. Alpha11 bietet Wohnungen verschiedenster Größen für Jung und Alt, für Familien und Singles, für Wohlhabendere und für Menschen mit knappem Budget.

In der fünfstöckigen Stadtvilla, dem kleinen Bruder des langgestreckten Riegels, wurden die Mitwohnungen in klassischen Grundrissen organisiert. Alle Wohnungen öffnen sich in zwei Richtungen.
Der Riegel – beide Gebäude verwenden verwandte Materialien, haben jedoch eine eigene Formensprache – ist geschossweise vielfältiger organisiert. Ein Mittelgang-System zu den Wohnungen wurde geschickt mit der sogenannten Spänner-Erschließung kombiniert. Das eröffnet eine große Anzahl von Grundriss-Varianten, die wiederum ohne viel Aufwand umgestaltet werden können.

Wechseln die Lebensumstände, können auch die Wohnungen angepasst werden: Kinder kommen und gehen, Partnerschaften verändern sich, ein neuer Beruf verlangt nach einem Arbeitsplatz zu Hause. Alpha 11 bietet die Voraussetzungen, auf all das ohne viel Aufwand zu reagieren. Als Voraussetzung für diese Flexibilität wurde das Gebäude in Stahlskelett und alle Wände in Leichtbauweise errichtet.

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